Am Wochenende habe ich es trotz des schönen Wetters geschafft mir die Zeit zu nehmen und das mir von Maldix zum Ausprobieren übersandte Netzkabel zu testen. Vielen Dank zunächst für das prompte Zuschicken.
War schon sehr gespannt, da Tom, Bernie und Maldix von nicht unerheblichen Verbesserungen ihrer Anlagen durch das Netzkabel berichtet hatten. Daneben auch, weil es, obwohl ich ja schon lange "dabei" bin, mein erster Selbstversuch in Sachen "Kabelklang" ist. Ein extrem kontroverses Thema, welches ich bislang nur leserisch verfolgt hatte. Teilweise mit Kopfschütteln aufgrund der oftmals sehr emotionalen Diskussion.
Meine Anlage: Naim Superuniti und Piega Coax 30.2.. Mehr ist nicht. An Kabelage ist alles mit Supra Kabeln verbunden. Also Supra Rondo Lautsprecherkabel, Supra Netzkabel und Supra Netzleiste. Hatte ich alles vor ca. 10 Jahren gebraucht beim Händler zusammen mit meiner damaligen Kef/Rega Kette gekauft und bislang nie gewechselt.
Das Netzkabel von Maldix ist, wenn ich alles richtig in Erinnerung habe, ein nicht geschirmtes Lapp Kabel mit der Besonderheit von 12 Leitern. Hoffe das jetzt richtig wiedergeben zu haben. Maldix kann ja zu Kabel und zur Konfektionierung vielleicht noch etwas ergänzen.
Also am Samstag vorsichtig optimistisch unter den bedauernden Blicken meiner Ehefrau (was soll sich denn wegen eines Stromkabels ändern?) ans Werk. Das neue Netzkabel neben das Supra in die Netzleiste, aber zunächst einhören mit den "alten" Kabel.
Weil ich es sehr gut kenne zuerst "The Book of Secrets" von Loreena McKennitt. Da die Titel "La Serenissima" und "Dante´s Prayer". Versuche mich hier einzuhören und verschiedene auffällige Passagen ganz besonders im Gedächtnis zu behalten. Mittlere Lautstärke (28 bei meinem SU)
Das Umstecken auf das andere Netzkabel dauert dann leider immer etwas. Superuniti (SU) ausschalten, aus- und einstecken und dann muss der SU ja immer erst wieder hochfahren und sich mit dem Netzwerk verbinden. Dauert also schon ein zwei-drei Minuten. Gleiche Lieder mit dem neuen Netzkabel. Schwierig. Bin mir absolut unsicher, ob ein Unterschied vorhanden. Im ersten Moment vielleicht minimal bedeckter. Also wieder zurück das ganze und nochmals mit dem Supra verglichen. Kann wieder nichts richtig "festmachen". Nochmals das gleiche mit den neuen Netzkabel. Nur einzelne Passagen zum Vergleich angespielt. Scheint tatsächlich minimal gedeckter. Glaube es bei den Harfenanschlägen heraus zu hören.
Also mal etwas anderes als "Software". Olafsur Arnalds "The Chopin Project". Hier der Titel "Nocturne in G Minor". Da spielt im Vordergrund ein Klavier im Hintergrund ganz leises Regenrauschen und Stimmen. Habe mich hier insbesondere auf das Regenrauschen konzentriert, da wohl nur über gut auflösende Anlagen herauszuhören ist, dass das Rauschen im Hintergrund Regenrauschen ist. Gleiche Prozedur. Denke tatsächlich, dass das Supra besser "auflöst". Unterschiede aber, wenn überhaupt vorhanden, winzig.
Selbstzweifel kommen auf. Ehefrau muss herhalten. Ist wider Erwarten auch bereit am Versuch teilzunehmen. Schwanensee auf einem K2HD Sampler. Nach mehrfachen Hin- und Herstecken und Lautstärkeerhöhung (33) meint auch sie minimale Unterschiede zu hören. Supra gefällt ihr besser.
Letzter Versuch Lizz Wright "The Orchard" mit "Speak you heart". Eines meiner absoluten Lieblingssongs. Kann keine Unterschiede zwischen den Kabeln heraushören. Ehefrau auch nicht.
Damit beenden wir dann auch die Versuche doch ziemlich erschöpft.
Im Ergebnis hat das Lapp Netzkabel also bei meiner Anlage keine Vorteile gebracht. Zumindest bin ich nicht in der Lage signifikante Klangunterschiede herauszuhören. Liegt vielleicht an der Besonderheit der Einkomponentenanlage oder es wiegen die Vorteile der einheitlichen Supra-Verkabelung höher als die Veränderungen durch das Lapp Kabel.
Schade, hätte mich gefreut wenn das Kabel meine Anlage für doch überschaubares Geld "nach vorne" gebracht hätte. Der Versuch hat Spaß gemacht, mir aber nochmals gezeigt wie schwer Klangvergleiche sind. Selbst nach nur kleinen Pausen tut man sich enorm schwer aus dem Gedächtnis einen Vergleich vorzunehmen. Schon die Frage auf was man sich konzentrieren soll für einen Vergleich ist enorm schwierig. Da kann ich mir gut vorstellen, dass bei einem Blindtest so gut wie nie Unterschiede herausgehört werden, sofern die Unterschiede subtil sind.