#1

Sonoma M1

in Kopfhörer 06.04.2019 15:43
von tom539 • 3.084 Beiträge

Hallo liebe Freunde der gepflegten Kopfhörer-Wiedergabe,

vor ziemlich genau einem Jahr war ich zu Gast bei unserem Musicalhead Fidelio zu einer sehr tollen KH-Session - den Bericht hierzu findet Ihr unter folgendem Link:
https://www.westdrift-forum.de/t30f26-Westdrift-Vor-Ort-11.html#msg15996

So kam ich damals bereits in den Genuss den elektrostatischen Gesamtkonzept Namens "Sonoma M1" und hatte folgendes hierzu geschrieben:

Zitat von tom539 im Beitrag Westdrift - Vor Ort

Den Anfang macht das Sonoma ACOUSTICS M1, angesteuert vom MAC mit Audirvana und meinen mitgebrachten FLAC-Files.

Zuerst fällt der für mich persönlich viel zu starke Anpressdruck auf - ein stundenlanges Hören stelle ich mir da eher schwierig vor. Laut Wolfgang war das Testexemplar wohl noch enger - gut, dass ich das nicht aufsetzen musste.
Wie klingt das M1-Set?
Sehr neutral, im ersten Moment ein wenig „blutleer“, auch wenn das jetzt erst mal hart klingt. Ist jedenfalls kein „Poser“-Setup, das beeindrucken will.
Lässt man sich auf die Spielweise des Systems ein, erkennt man die wahren Qualitäten. Absolute Auflösung auf Stax-Niveau, auch gegenüber dem 009 (am Luminare) leichte Vorteile im Tiefbassbereich. Wir hörten u.a. Les Etoiles in der Studio-Version von Melody Gardot. Absolut herrlich präsentierte der Sonoma die Stimme sowie Anblassgeräusche der Klarinette - passt.
Beeindruckend auch die räumliche Darstellung von Ralph Towners Nardis aus dem schon etwas älterem, aber unbedingt empfehlenswertem Album „Solo Concert“.

Wenn das System bzw. der KH nicht so „unbequem“ wäre und man eine optisch sehr unscheinbare (bezogen auf den Amp/DAC), haptisch aber extrem hochwertige Lösung sucht, kann ich den M1 klar empfehlen. Man sollte es aber zwingend vorher hören, da die absolut neutrale und eher sehr „nüchterne“ Klangsignatur sicher nicht jedermanns Sache ist.



Aktuell bietet sich nun die Gelegenheit, das M1-Set ganz in Ruhe für einen ausführlichen Test in den heimischen vier Wänden zu bekommen.

Leider komme ich aus beruflichen Gründen erst im Mai (oder ggf. auch noch später) zu dieser Teststellung - freue mich aber jetzt schon sehr auf einen direkten Vergleich mit meinem Setup bestehend aus AudioValve Luminare und Stax SR-009.

Unser User Uli (maasi) hatte aber bereits die Gelegenheit eines Tests und hat einen wie ich finde sehr schönen und ausführlichen Bericht hierzu im open-end-forum geschrieben.
Vielleicht stellt Uli den Bericht hier quasi als "Opener" auch hier ein, bevor es zum Bericht von Maldix und mir kommt...


Gruß, Tom
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#2

RE: Sonoma M1

in Kopfhörer 07.04.2019 10:11
von maasi • 35 Beiträge

Zitat von tom539 im Beitrag #1

Unser User Uli (maasi) hatte aber bereits die Gelegenheit eines Tests und hat einen wie ich finde sehr schönen und ausführlichen Bericht hierzu im open-end-forum geschrieben.
Vielleicht stellt Uli den Bericht hier quasi als "Opener" auch hier ein, bevor es zum Bericht von Maldix und mir kommt...



Hallo Tom,

mache ich doch gerne:

"Hallo Leute,

wie kürzlich schon geschrieben, hatte ich die Gelegenheit, das Sonoma Acoustics Model One (M1) zwei Wochen bei mir zu Hause zu testen. Doch der Reihe nach…

Es war Anfang der 80er Jahre (ich war noch blutjung ) als ich meine allererste Begegnung mit einem elektrostatischen KH hatte. Es war bei Manfred Penning in seinem damaligen Hifi-Geschäft in Lippstadt. Ich hörte damals einen Jacklin Float. Für mich, der ich bis dahin nur über mittelmäßige LS-Anlagen gehört hatte, war es schier unfassbar, was mir der Jacklin Float an musikalischen Details offerierte. Das war für mich ein echtes Schlüsselerlebnis, welches bei mir ab da ein latentes Interesse an elektrostatischen Wandlern – sei es als LS, sei es als KH – ausgelöst hat.

Und der KH des Sonoma M1-Gesamtsystems kommt ja aus der Gattung der elektrostatischen Wandler…

Meinen ersten Kontakt mit dem Sonoma M1 hatte ich bei der AudioVista I im Februar 2018 > http://www.open-end-music.de/vb3/showthr...onoma#post26258

Schon bei diesem ersten, flüchtigen Kennenlernen gefiel mir das Sonoma M1-System sehr gut. Aber ich hatte auch ein paar kleine Kritikpunkte. Dazu später mehr.

Das nächste Probehören stand dann bei der AudioVista II im November an. Ich hatte Glück, es war am Austellerstand gerade wenig Andrang. Dies habe ich genutzt und mir richtig Zeit zum intensiven Hören genommen > http://www.open-end-music.de/vb3/showpos...&postcount=6649 Ich war vom Klang hin und weg.

Nun habe ich, wie schon gesagt, das Model One von Sonoma Acoustics volle zwei Wochen in aller Ruhe zu Hause gehört.

Meine Testkette sah so aus:







Auralic Aries G2 (Hoerwege Upgrade) > Sonoma Model One-System


Zum Gegenhören hatte ich meine vertraute KH-Kette:



Auralic Altair > Audiovalve Luminare > Audio Technica ATH-ADX5000

Und wie klingt das Sonoma M1 nun?
Thomas (HighFidel) hat diesen Thread Anfang vorletzter Woche eröffnet – und einen wirklich treffenden und sehr detaillierten Bericht zum Sonoma Acoustics Model One eingestellt > http://www.open-end-music.de/vb3/showpos...196&postcount=1

Eigentlich kann ich es mir da jetzt ganz einfach machen: Ich kann alle Eindrücke von Thomas vollauf bestätigen, 100 % Zustimmung!
Ende des Berichtes…

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Okay, okay – das wäre dann vielleicht doch ein bisschen zu wenig. Deswegen will ich im Folgenden noch ein paar Punkte aus meiner persönlichen (rein subjektiven) Sicht ergänzen.


Alter Wein in neuen Schläuchen?

Diese kritische Bemerkung zum M1 habe ich hier im Forum gelesen. Da muss ich jedoch widersprechen. Sonoma Acoustics macht es anders als z. B. Stax und interpretiert das elektrostatische Wandlerprinzip technisch neu. Falls jemand Interesse an den Einzelheiten hat, hier wird das schön anschaulich beschrieben > https://www.hifitest.de/test/kopfhoerer_...oma_m1amp_17008


Klangliche Abstimmung?

Was nach kurzer Zeit des Hörens mit dem Sonoma M1 auffällt, das ist, dass eben kein Frequenzbereich tonal irgendwie auffällt. Alles passt wunderbar harmonisch zusammen. Das Sonoma M1 ist total ausgewogen, dieses System ist im besten Sinne neutral.

Dass sie neutral seien, das behaupten natürlich viele Marken von sich. Das M1-System ist es jedoch wirklich! Der Klang liegt weder auf der hellen noch auf der dunklen Seite. Nichts tritt beim Sonoma M1 in den Vordergrund, nichts ist unterrepräsentiert.

Neutral darf man dabei aber nicht mit „langweilig“ verwechseln! Da fehlt es an Nichts. Prächtige Klangfarben, kräftige und konturierte Bässe, genauste Auflösung, präzise Räumlichkeit, tolle Stimmwiedergabe = alles ist da.


Wie unterscheidet sich das Sonoma M1-System vom Stax SR-009, dem Platzhirsch bei den elektrostatischen KH?

Da muss ich mich jetzt auf mein akustisches Gedächtnis verlassen, denn den SR-009 hatte ich zwar, aber ich habe ihn wieder verkauft. Ich habe ihn seinerzeit allerdings intensiv mit dem ADX5000 (dem Elektrostaten unter den dynamischen KH ) verglichen, so dass ich indirekt schon eine Einschätzung vornehmen kann.

Zuerst einmal – sowohl der SR-009 als auch das Sonoma System sind wunderbare KH(Systeme). Wer so etwas hat, der darf sich glücklich schätzen. Beiden gemeinsam ist die messerscharfe räumliche Ortung. Es gibt aber auch Unterschiede.

Das Besondere, was den SR-009 ausmacht, ist seine Höhenwiedergabe. Da umweht ihn geradezu eine Aura, er zeigt selbst winzigste Details – was wiederum dazu führt, dass ihn manche (ich nicht!) als fast schon überanalytisch bezeichnen. Das Sonoma M1 hat eine wirklich sehr gute, dabei niemals scharfe Höhenwiedergabe. Aber ganz so extrem feinsinnig wie beim SR-009 ist sie nicht.

Dafür empfinde ich das Sonoma M1-System als „erdiger“, als substanzreicher (auch wenn der schlanke Sonoma-KH gar nicht danach aussieht). Der Stax SR-009 hat einen qualitativ ausgezeichneten Bass, sehr tief und absolut differenziert. Aber quantitativ sind der Bass und der Grundtonbereich beim SR-009 doch eher zurückhaltend (hängt natürlich auch vom verwendeten KHV ab). Der Bass und der Grundtonbereich sind bei Sonoma ausgeprägter, so dass die tonale Balance beim Sonoma insgesamt stimmiger ist.

Bei der zweiten AudioVista konnte ich mir für 10 – 15 Minuten auch das Sennheiser HE-1-System anhören. In meinen Ohren geht das Sonoma M1-System von der Klangsignatur mehr in Richtung HE-1 als in Richtung SR-009 / ADX5000 / K812. Dass das M1 den gut 10-mal teureren HE-1 nicht ganz erreicht, dürfte dabei klar sein. Aber es ist wie beim K812 > ADX5000 > SR-009 (und wie eigentlich immer) – die letzten Klangprozente sind die teuersten…

Was mir bei Kopfhörern neben den Klang auch sehr wichtig ist, das ist der Tragekomfort. Mich persönlich hat beim SR-009 gestört, dass er auf meinem relativ kleinen Kopf (Größe 58) bei Bewegungen immer herumrutschte. Ich headbange beim KH-Hören zwar nicht, aber das war mir doch zu locker. Der Sonoma KH sitzt sicherlich niemandem zu locker, aber auf meinem Kopf passt er (mittlerweile) gut. Mehr dazu unter dem folgenden Punkt.


Kritikpunkte?

Bleiben wir gleich bei der Passform / dem Tragekomfort. Mit seinen nur 303 Gramm ist der Sonoma KH herrlich leicht, aber die ersten Kopfhörer von Sonoma saßen äußerst eng am Kopf (siehe mein Bericht von der ersten Audiovista).

An der Stelle hat Sonoma Acoustics anscheinend nachgebessert. Der KH, den ich jetzt zu Hause habe, sitzt bei mir deutlich angenehmer. Passt – und zusammen mit dem schon erwähnten sehr geringen Gewicht ergibt sich bei mir ein überdurchschnittlich guter Tragekomfort (unerreicht ist für mich insofern indes der ADX5000). Leute, die einen wirklich großen Kopf haben, sollten allerdings besser zunächst eine Anprobe machen.

Bei einem Kritikpunkt aus meinem ersten Bericht von der ersten AudioVista muss ich mich korrigieren. Der Lautstärkeregler an der Verstärkereinheit ist nicht aus Kunststoff. Das kam mir damals nur so vor, weil es nicht das gleiche Metall wie beim Rest der sehr hochwertig verarbeiteten Verstärkereinheit ist. Tatsächlich ist der Lautstärkeregler aus Aluminium.

Und die maximale Lautstärke (die Ausgangsleistung der Verstärkereinheit) an sich? In dieser Hinsicht gab es hier im Forum ja einige Kritik. Doch Sonoma Acoustics hat auch an dieser Stelle nachgebessert. Im September 2018 gab es ein Firmware-Update für das M1-System und seitdem ist der Maximalpegel höher. Thomas hat in seinem Bericht geschrieben, dass er bei seinem Test bis zur Poti-Stellung 13:30 Uhr gekommen ist. So weit bin ich gar nicht gekommen… Bei mir war bei der Poti-Stellung 13:00 Uhr Schluss. Und das war für meine Verhältnisse laut! Meistens habe ich im Bereich um 11:30 Uhr herum gehört. Auf Messen – mit einem hohen Außengeräuschpegel – hört natürlich jeder lauter (auch ich). Aber für den häuslichen Bereich steht aus meiner Sicht inzwischen definitiv genug Ausgangsleistung zur Verfügung (auch für leise Aufnahmen mit hohen DR-Werten). Wer das anders sieht bzw. hört, dem kann ich nur mein Mitleid zollen – denn es war noch nie gut, sich gesundheitsschädigend zu verhalten...

Kommen wir zu einem Punkt, der bei mir zu Hause nicht gut ist. Zu dem Sonoma-M1-System gibt es keine Fernbedienung und das Kabel des KH zur Verstärkereinheit hat nur eine Länge von 2 m.

Hmm, würde ich – wie während meines zweiwöchigen Tests, als ich mir den Aries G2 aus meiner LS-Anlage für das Sonoma System „ausgeliehen habe“ – immer im Nahbereich des KHV sitzen, dann wäre dies kein Problem. Normalerweise liege ich beim Hören über KH jedoch auf einem Sofa. Und bis dahin sind es vom KHV aus knapp 3 m. Außerdem möchte ich während des Hörens die Lautstärke regeln können. Aber wenn ich schön gemütlich liege, möchte ich dafür nicht extra vom Sofa aufstehen…

In den letzten Tagen meines Tests ist mir hierzu allerdings noch ein „Kniff“ eingefallen, der jedoch nur mit Auralic-Streamern möglich ist. Auralic hat bei seinen Streamern eine digitale Lautstärkeregelung implementiert (hochwertig mit 64 Bit und Dithering), die man benutzen kann oder auch nicht (anfangs habe ich sie am M1-System nicht benutzt). Sonoma betreibt seine Verstärkereinheit ebenfalls mit einer digitalen 64-Bit-Regelung. Wie wäre es, wenn man beide Lautstärkeregelungen nacheinander schaltet?

Gesagt, getan – funktioniert! Ich habe das Lautstärkepoti an dem „Energizer“ (der Sonoma DAC/Amp-Einheit) auf maximal gedreht. Und die Lautstärke habe ich dann bequem im Liegen über das iPad (Auralic Bediensoftware LightningDS) geregelt. Wenn ich dort einen Lautstärkepegel zwischen 70 und 85 % eingestellt habe, dann passte es für mich. Geht doch!

Letzter Punkt – der Preis. Immer wieder habe ich hier im Forum vom (angeblich) hohen Preis des M1-Systems gelesen. Nun, alles ist relativ…

Es stimmt schon, mit einer sinnvoll zusammengestellte kompletten KH-Anlage für insgesamt 2.000 € (beispielsweise Aries Mini > Questyle CMA 400i > K812) kann man auch schon richtig gut Musik hören.

Anderseits, verglichen mit dem Sennheiser HE-1-System für 60.000 € ist das Sonoma M1-System fast geschenkt… Wie gesagt, alles ist relativ.

Deswegen muss man das Sonoma M1-System für einen fairen preislichen Vergleich mit einer Kombi aus DAC/KHV/KH plus passender Verkabelung auf gleichem Qualitätsniveau vergleichen! Und bei dieser Betrachtung ist das Sonoma System mit seinem UVP von 5.700 € geradezu günstig. Nimmt man zum Vergleich z. B. eine Kette aus Stax SR-009 (UVP 4.500 €) plus Audiovalve Luminare incl. DAC (UVP 4.200 €), liegt diese preislich deutlich darüber.

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Aber letztlich jeder so, wie er möchte. Die Klangpräferenzen sind unterschiedlich, die Aufstellmöglichkeiten sind unterschiedlich, die bereits vorhanden Geräte sind unterschiedlich, die finanziellen Möglichen sind unterschiedlich usw. usw. Da kann man keine allgemeingültigen Empfehlungen aussprechen.

Was man aber sagen kann: Bisher hat das Sonoma M1-System im OEF eher ein Schattendasein geführt. Das liegt sicherlich auch daran, dass andere Produkte (z. B. aus Frankreich oder Rumänien) lautstarke Fürsprecher haben, während Sonoma hier bis vor kurzem eher selten erwähnt wurde. Dieses Schattendasein hat das M1 definitiv nicht verdient.

Okay, das Sonoma M1-System ist natürlich ebenso wie alle anderen KH(Systeme) nicht völlig fehlerfrei. Wer aber nach langen Jahren auf der musikalischen Reise – so wie ich – zu der Erkenntnis gekommen ist, dass Neutralität eine ganz wichtige, wenn nicht die wichtigste Disziplin bei Geräten zur Musikwiedergabe darstellt, der sollte sich das Sonoma M1 auf jeden Fall mal anhören.

VG Uli


zuletzt bearbeitet 07.04.2019 10:13 | nach oben springen

#3

Mögen die Tests beginnen...

in Kopfhörer 17.04.2019 21:48
von tom539 • 3.084 Beiträge

Hallo zusammen,

da meine dienstlichen Reiseaktivitäten in den zwei Osterwochen nun doch anders als bisher geplant verlaufen, komme ich nun schon über die Feiertage in den Genuss des Sonoma M1-Systems.

Nach einem kurzen Auf- / Umbau der Hardware und mit neuer Konfiguration der Devialets werde ich nun mal ein wenig lauschen - die ersten Töne mit dem M1 sind schon mal sehr vielversprechend.
Zugespielt wird per USB (AudioQuest Carbon) vom Audio-PC via Roon im WASAPI-Modus.
Nur der Tragekomfort ist vom 009 kommend erst mal „ungewohnt“...

So sieht´s nun aus:



Ostern kann kommen...


Gruß, Tom
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#4

RE: Mögen die Tests beginnen...

in Kopfhörer 19.04.2019 00:30
von maldix • 3.650 Beiträge

Bin auf deine Meinung gespannt, ich bin leider die nächste Zeit gesundheitlich bezüglich hören aus dem Rennen.


auditorus te salutant
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#5

RE: Mögen die Tests beginnen...

in Kopfhörer 19.04.2019 10:07
von Klipschfan • 836 Beiträge

Zitat von maldix im Beitrag #4
Bin auf deine Meinung gespannt, ich bin leider die nächste Zeit gesundheitlich bezüglich hören aus dem Rennen.

Das hört sich aber nicht gut an
Gute Besserung und viele Grüße
Hermann


zuletzt bearbeitet 19.04.2019 10:08 | nach oben springen

#6

RE: Mögen die Tests beginnen...

in Kopfhörer 19.04.2019 13:06
von maldix • 3.650 Beiträge

Ja Hermann so ist es, hoffe dass es die Tage wieder wird. Danke


auditorus te salutant
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#7

RE: Sonoma M1

in Kopfhörer 19.04.2019 18:21
von Simplon • 1.830 Beiträge

Hallo maasi,

Auch wenn ich gerade keinen KH suche, habe ich Deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Vielen Dank für die Mühe.

Simplon


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


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#8

RE: Sonoma M1

in Kopfhörer 22.04.2019 17:36
von maasi • 35 Beiträge

Zitat von Simplon im Beitrag #7
Hallo maasi,

Auch wenn ich gerade keinen KH suche, habe ich Deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Vielen Dank für die Mühe.

Simplon


Dankeschön, Simplon.

Tom hatte mich darum gebeten, den Bericht hier einzustellen. Und das Engagement von Tom und Maldix hier in diesem Forum und allgemein in der Stereo-Welt finde ich extrem lobenswert. Da gebe ich gerne einen klitzekleinen Beitrag zurück, wenn ich kann.

VG Uli


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#9

Sonoma M1

in Kopfhörer 01.05.2019 20:49
von tom539 • 3.084 Beiträge

Hallo zusammen,

ich möchte Euch mit diesem kleinen Beitrag von den letzten zwei Wochen berichten – durch die sehr freundliche Leihgabe des Hifi-Vertriebs Audionext (https://www.audionext.de/marken/sonoma/) konnte ich das „Sonoma M1“ von Warwick Acoustics in aller Ruhe in den heimischen vier Wänden genießen. Noch einmal Danke an Carsten Hicking an dieser Stelle.

Vorbereitung / Aufbau

In einem stabilen Koffer wird das M1-Ssystem, bestehend aus Verstärker/DAC-Einheit und dem Kopfhörer selbst, geliefert.



Zusätzlich enthalten ist ein Netzkabel für die Stromversorgung des Netzteils sowie ein USB-Kabel – dazu später mehr.
Nach einem kleineren Umbau hat das System dann einen Platz gefunden und konnte sich etwas „aufwärmen“. Die Zuspielung erfolgt zunächst rein digital per USB (AudioQuest Carbon) von meinem Audio-PC mittels Roon (und Upsampling auf 192/24 bzw. 176,4/24) über den WASAPI-Treiber des Herstellers. Um annähernd gleiche Rahmenbedingungen für den Vergleich mit dem AudioValve Luminare zu schaffen, wurden beide Geräte mit identischen Netzkabeln von WSS mit Strom versorgt (über den Gordian von LAB12).

Das bestehende KH-Setup aus Luminare 2016 und Stax SR-009 bekommt das analoge Musiksignal wie gewohnt per Cinch (ein älteres „Silber“-Kabel von Stephan/Solidcore) vom Devialet 400. Ideal wäre hier natürlich ein Vergleich mit integrierter DAC-Karte im Luminare – ich betreibe meinen aber ohne diese. Ein nachträglicher Einbau würde auch mal eben 1250€ kosten und wollte ich für einen Test nicht investieren…

Sieht dann in der Totalen so aus:




Erste Höreindrucke

Für die (meist abendlichen) KH-Sessions gab es jeweils eine entsprechende Vorlauf- bzw. Aufwärmphase von ca. 30-45 (oder auch zum Teil deutlich länger), in der beide Systeme mit geringen Lautstärken per Internetradio „befeuert“ wurden.

Ich bin kein Freund von „wilden“ Vergleichstest, bei denen im Minutentakt die Kopfhörer gewechselt werden. Das ist mitunter natürlich notwendig und auch sinnvoll, um Unterschiede beim direkten Vergleich festzustellen (das Klang-Gedächtnis ist ja doch meist recht kurz…).
Vielmehr habe ich primär an einem Abend immer nur mit einem Kopfhörer der Musik gelauscht, da man so meiner Meinung nach dem „Wesen“ sowie Eigenheiten des jeweiligen Protagonisten eher gerecht wird.

Den Anfang macht – wie üblich bei solchen Tests bzw. bei Neuanschaffungen / Veränderungen im gewohnten Setup – die US-amerikanische Sängerin Lizz Wright mit Ihrem zweiten Album „Dreaming wide awake“ aus dem Jahre 2004.
Bereits beim Opener A Taste of Honey, ganz leise beginnend mit akustischer Gitarre, lässt aufhorchen – was für eine Auflösung! Mühelos präsentiert das M1 zwar sehr „nüchtern“, aber extrem detailreich das musikalische Geschehen.

Normalerweise reichen ein paar Minuten dieser CD aus, um mich „runterkommen“ zu lassen und zu entspannen – doch das hier ist anders. Nicht, dass ich mit dem M1 nicht entspannen könnte. Vielmehr lauscht man sehr gespannt und wie „elektrisiert“ (ist ja auch ein Elektrostat…), was bei der Aufnahme alles „passiert“.

So konnte ich bei dem Album, welches ich wirklich sehr gut kenne, hier und da noch kleinste Details erkennen, die mir bis jetzt verborgen geblieben sind – „faszinierend“ würde Mr. Spok jetzt wohl sagen…

Es hat damit geendet, dass ich am ersten Abend mit dem M1 „Dreaming wide awake“ doch glatt zwei Mal hintereinander gehört habe, bevor ich dann immer noch schwer beeindruckt ins Bett musste.

Am darauffolgenden Abend (Gründonnerstag) hat mich das System dann bis tief in die Nacht – ich glaube es war knapp 3 Uhr – u.a. mit Alben von Sophie Hunger (Supermoon), Airielle Bresson (Radio 1), Mathias Eick (Ravensburg), Fink (Hard Believer) sowie der sehr empfehlenswerten EP „Mirage“ des Nicolas Parent Trio in seinen Bann gezogen.


Tragekomfort und Lautstärken

Das M1-Set verfügt über einen sehr griffigen Lautstärkeregler, welche die Leistung in insg. 30 Stufen dosieren lässt. Bei Stufe 15, der Hälfte des Maximalen, ist es also 12 Uhr.
Für mich als bekennender Leisehörer ist die gebotene Leistung mehr als ausreichend – die bevorzugte Stellung des Poti war meist auf Stufe 5 oder 6, also gerade mal 9 Uhr. Beim Luminare (zum Vergleich) höre ich ohne Gain zwischen 10 und 11 Uhr, das entspricht Stufe 2,5 auf der Beschriftung des Geräts.

Der Tragekomfort des sehr leichten und wertig verarbeiteten Kopfhörers wiederum stellt mich persönlich eher weniger zufrieden. Das war mir bereits bei der ersten Begegnung mit dem M1 vor etwas mehr als einem Jahr aufgefallen. Mittlerweile wurde da zwar vom Hersteller nachgebessert, für meinen Kopf empfinde ich den Hörer aber immer noch als zu „beengend“.

Dadurch entsteht ein gewisser Druck, trotzdem sind (für mich) längere Sessions über viele Stunden erstaunlicherweise kein Problem. Hätte ich anfänglich nicht gedacht.
Denn dieser Druck bzw. das doch recht „dichte“ Abschließen der Ohrmuscheln ist für das Klangergebnis entscheidend bzw. maßgeblich verantwortlich.
Als Brillenträger macht es da schon einen hörbaren Unterschied, ob durch die Bügel ein kleiner Luftspalt entsteht oder eben das sehr hochwertige Leder fest am Kopf anliegt. Denn wenn man beim Hören den Kopf oder auch nur einzelne Gesichtsmuskeln bewegt, hat das unmittelbaren Einfluss auf das Klangbild – es „bricht“ schlichtweg zusammen. Hört sich dann so an, als wäre kurzzeitig ein Kanal weg und man würde nur auf einer Seite hören.

Also „stillsitzen“ und zuhören – denn es lohnt sich…


009 vs. M1

Die wohl spannende Frage – wie klingt das M1-System den nun im Vergleich zum 009 von Stax?

Das zu beantworten sowie die klanglichen Unterschiede zu beschreiben, ist bekanntlich nicht ganz einfach und wird doch sehr stark von den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten bestimmt.
So ein Vergleich in gewohnter Umgebung und vor allem in Ruhe, weit ab vom doch eher störenden Geräuschpegel einer Messe, ist da natürlich sehr förderlich.

Gehört wurde neben einzelnen Teststücken aus diversen Playlisten in den unterschiedlichsten Auflösungen auch der jeweilige Rip dieser CDs:



Wie bereits anfänglich beschrieben, fällt als erstes das wirklich sehr hochauflösende Klangbild des M1 auf.
Hmmm: „sehr hochauflösend“ klingt bestimmt sehr „kalt“ und „nüchtern“, wird so mancher jetzt einwerfen. Doch keine Sorge – die Durchhörbarkeit ist exzellent und die Natürlichkeit kommt in keinster Weise zu kurz.

Stimmen wie z.B. von Lizz Wright werden unglaublich „seicht“ und mit der notwendigen Dosis an Schmelz wiedergegeben – da steht der M1 dem 009 nicht im Geringsten nach. Trotzdem würde ich dem Stax hier einen sehr geringen Vorteil attestieren wollen.

Die Feinstauflösung und Transparenz ist hingegen eindeutig die Stärke des M1. So werden z.B. die Glöckchen im Stück After Forever von den Brand New Heavies so unglaublich „echt“ wiedergeben, so dass man fast den Eindruck hat, jemand würde diese im Raum zum Klingen bringen. Der Stax ist da etwas zurückhaltender und „rundet“ die Glöckchen an den Enden etwas ab.

Der Bassbereich ist mit dem M1 sehr druckvoll und straff, beim 009 hingegen wirkt er hingegen subjektiv etwas ausladender und gefüllt eine Nuance tiefer. Dabei ist es objektiv betrachtet aber der M1, welcher dann bei James Blake’s Unluck die Bass-Leiter gegen Ende des Stücks besser zu Gehör bringt. Mag sein, dass hier dem 009 am Luminare durch die Röhrenbestückung etwas an Kontrolle und Nachdruck fehlt und somit der Bass zwar ausladender, dadurch aber etwas unscharfer gegenüber dem Transistor des M1 agiert.

Wish You Were Here von Pink Floyd in der Live-Version des Albums „Pulse“ nimmt bei mir eine Sonderstellung ein. Schließlich war es mit dem nachfolgendem Comfortably Numb doch maßgeblich daran beteiligt, dass ich vor einigen Jahren das KH-Setup aus AKG K812 / Lehmann BCL SE gegen das aktuelle eingetauscht habe.

Das Publikum am Anfang ist dabei für mich der Gradmesser: wie gut sind da einzelne Passagen zu hören? Des Weiteren: nimmt mich die Wiedergabe „gefangen“ und rührt mich nahezu zu Tränen?

Hier punktet ganz klar der Stax – und obwohl der Sonoma das „we love you“ aus dem Publikum einfach noch besser rüberbringt, lässt mich die Wiedergabe irgendwie kalt.

Noch mal zurück zu Stimmen und damit zu Buddy Guy. Bei Five Long Years kommt das „t“ in der Textpassage „talking about“ mit dem M1 mit einer derartigen Klarheit, das ist schon wirklich beeindruckend. Der Stax hingegen bringt den Schmelz in seiner Stimme geringfügig besser zur Geltung.
Überhaupt scheint das der Hauptunterschied zwischen den beiden zu sein – das M1-System ist da wie ein scharfes Skalpell, aber ohne Neigung zur „Schärfe“ – wahrlich im besten Sinne „neutral“. Der 009 hingegen, oder doch eher der Luminare, versieht die Musik eher mit einem seidigen Glanz, ohne aber feinste Details zu „verschlucken“.

Es ist wohl daher durchaus eine Geschmacksfrage, welche Spielweise einem persönlich mehr zusagt – bei mir ist es nach den ausgiebigen Hörsession bis zu dieser Stelle ein Unentschieden…


Kabel und Anschlüsse



In einer separaten Session habe ich verschiedene Anschluss-Varianten durchgespielt - dem geneigten Besitzer eines M1-Systems sei an dieser Stelle empfohlen, das beiliegende Netzkabel alsbald auszutauschen. Mit diesem bleibt einfach zu viel Potential „auf der Strecke“ und man erreicht ein wenig Involvierendes, doch eher „flaches“ Klangbild ohne wirkliche Raumtiefe.



Bereits der Austausch gegen ein WSS-Kabel, tendenziell auf der eher „warmen“ Seite, bringt einen doch erheblichen Klanggewinn. Das USB-Kabel des Herstellers hingegen ist so schlecht nicht und muss sich keinen falls vor teuren Markenkabeln verstecken.

So ist es eher die passende Kombination von Netz- und USB- bzw. SPDIF-Kabel, welche es auszuloten gilt. Während es zwischen Netzkabel von WSS und Hersteller-USB sowie SolidCore 7N-Netzkabel und Carbon-USB von AudioQuest nicht wirklich große Unterschiede gab, tendierte beim Wechsel des USB-Kabels die Kombination WSS/Carbon eher zu einem „gemütlichen“, einen Tick zu „warmen“ Klangbild und 7N/Carbon zu einer gewissen „Schärfe“.

Daraus folgernd habe ich das M1 überwiegend in der Kombination WSS-Netzkabel und Hersteller-USB-kabel betrieben. Mein Luminare übrigens profitiert noch in einem stärkeren Maße auf den Wechsel des Stromkabels und wird daher mit den 7N versorgt, da es mit dem WSS einfach zu „dunkel“ klingt.

Hier ist also eine Abstimmung in die persönlich favorisierte Richtung möglich, ohne dem M1 natürlich seine grundlegende Ausrichtung zu berauben – „Welten“ lassen sich nämlich durch den Wechsel der Verkabelung nicht verschieben.
Es ist aber eben doch hörbar und sollte somit auch nicht vernachlässigt werden. Auf die Phase des Stromkabels reagiert das Netzteil des M1 übrigens so gut wie gar nicht – jedenfalls konnte ich im Vergleich keine Unterschiede raushören.


Maximallautstärke und Verzerrungen

Wie bereits beschrieben reicht mir persönlich die Leistung des M1-Systems für den gewohnten KH-Genuss vollkommen aus. Trotzdem wollte ich natürlich auch wissen, wie sich der Sonoma unter „Extrem“-Situationen verhält.

Dazu habe ich folgende vier Teststücke ausgewählt (jeweils als Download in CD-Qualität):
- Victa von Victor Wooten (aus dem Album „Soul Circus“ von 2005)
- Trip Trap von Marcus Miller (aus dem aktuellen Album „Laid Black“ von 2018)
- Kink von Trentemøller (aus dem „Chronicles“-Album von 2007)
- Turner´s Ship von Malia/Boris Blank (aus dem 2014-er Album „Convergence“)

Da schon des Öfteren über Verzerrungen des M1-Systems berichtet wurde, habe ich sehr bassreiche Stücke ausgewählt und mit höheren/hohen Pegeln wiedergeben.

Eines vorweg: Spaß macht das nicht, zumindest mir nicht. Ich kann solche Lautstärken einfach nicht ab und man sollte diese in Hinblick auf seine Gesundheit auch tunlichst unterlassen.

Aber genug der Belehrung – Ihr seid schließlich alt genug…

Starten wir also mal am M1 mit Stufe 15, also 12 Uhr und somit der Hälfte des Maximums. Gleiches habe ich übrigens mit dem 009/Luminare auch durchgeführt.
Um auch an die gefüllt ähnlichen Pegel des M1 zu gelangen, muss ich schon den Gain-Schalter am AudioValve umlegen.

Während die ersten beiden Titel noch problemlos wiedergegeben werden, zeigt sich bereits bei Kink (interessant wird es hier ab 2:25) und den einsetzenden Bass-„Schüben“, dass der Sonoma schon Probleme mit einer sauberen und druckvollen Wiedergabe hat – es verzerrt zunehmend. Bis Stufe 20 habe ich vorsichtig probiert und dann abgebrochen…

Beim 009 hingegen auch in Pegelstellung 13:30 keine Probleme – Bass und Druck ohne Ende.

Dann Turner´s Ship, zunächst mit dem 009. Wieder Pegel auf 13:30 und auf Play. Der Bass setzt ein – mein ganzer Kopf vibriert schon. Der 009 kann kein Bass? Doch, kann er!
Vorsichtig taste ich mich weiter bis ca. 14:30 – und muss kapitulieren. Zu viel für meine Ohren, nicht aber für den 009 am Luminare. Alles sauber, klar und verzerrungsfrei.

Dann Wechsel auf den M1. Pegel wieder zurück auf 15 (also 12 Uhr). Schon hier: der Bass ist einfach zu viel für das System – es verzerrt bei jedem Anschlag. Ich breche ab mit der Erkenntnis: Extrem-Pegel sind nicht die Lieblingsdisziplin des Sonoma…


Klassik

In einer weiteren Session habe ich mich gezielt der klassischen Musik gewippnet und dazu neben dem „Requiem“ von Hector Berlioz diese beiden CDs ausgesucht:



Besonders das „Violin Concerto in D major, Op. 35” von Tchaikovsky, hier gespielt von Hilary Hahn und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, hat es mir angetan – konnte ich doch das Allegro moderato bereits live in der Kölner Philharmonie vor einiger Zeit mit der Amerikanerin erleben.
Mittlerweile haben sich ganze 12 digitale und 2 analoge (sprich: Vinyl) Einspielungen angesammelt – und die Version von Fr. Hahn ist und bleibt mein persönlicher Favorit, dicht gefolgt von Anne-Sophie Mutter und Julia Fischer. Wird auch vermutlich mit den Eindrücken und somit den Verbindungen an diesen wunderbaren Konzertabend zusammenhängen.
Aber ich schweife ab…

Die Kadenzen im Allegro moderato sind schon ein wahrer Prüfstein an einen Kopfhörer (und ebenso an Lautsprecher), doch der M1 kann hier ganz groß aufspielen. Extrem hochauflösend bringt er noch jede so kleinste Vibration des Bogens/Instruments zu Gehör – das ist schon wirklich beeindruckend. Habe ich so in dieser Form bisher noch nicht gehört. Natürlich spielt auch der 009 hier sehr beeindruckend. Aber ohne den seidigen „Glanz“ des Stax gefällt mir das Violinenkonzert noch eine Spur besser.

Nach dem eher ruhigerem Canzonetta – Adante setzt im letzten Finale - Allegro vivacissimo unmittelbar das Orchester ein.
Das M1 „haut“ den Einsatz mit so einem Druck auf die Ohren, so dass man – obschon unzählige Male gehört – unweigerlich erschrickt. Phänomenal!

Nach so viel „Aufregung“ zum Cello – Sol Gabetta bittet um Gehör. Sehr gerne doch…

Edward Elgars legendäres romantisches Cellokonzert bietet wirklich traumhafte Melodien zum Genießen und Schwelgen. Auch bei dieser Aufnahme begeistert der Sonoma mit schierer Detailfülle und macht Greif- sowie Atemgeräusche im dritten sowie vierten Part nicht nur ahnbar, sondern auch hörbar. Respekt.

Das macht unglaublichen Spaß – wenn Klassik, gerne mit dem M1. Ich bin auf diesem Gebiet aber sicherlich kein Experte. Bei meiner kleinen Auswahl hat der Stax hier für mich das Nachsehen.


Analoge Zuspielung / Vinyl

Neben den beiden digitalen Eingängen bietet die Verstärkereinheit des Sonoma auch zwei analoge Eingänge – als 3,5 mm Klinkenbuchse sowie Cinch.

Letzten Sonntag gab es somit einen „analogen“ Abend in Form von Vinyl. Zuspieler ist hier der Bauer DPS3 iT mit einem Colibri XGP und der integrierten Phonostufe des Devialet. Entsprechend wird das analoge Signal des Tonabnehmers zunächst digitalisiert, durch den „Prozessor“ im Devialet verarbeitet und anschließend wieder analog per Cinch ausgegeben.

Sicherlich keine „optimalen“ Voraussetzungen für den Sonoma, da auch hier das analoge Signal demnächst digitalisiert wird, bevor es an den Kopfhörer gelangt. Andererseits bekommt auch der Luminare das gleiche Signal vom Devialet, folglich jedoch ohne zweite AD/DA-Wandlung wie beim M1.

Aber so sind eben meine Gegebenheiten…

Zur Aufwärmung gab es zunächst Seite A von „Nordub“ mit Sly & Robbie und Nils Petter Molvaer per Stax – cooler Groove mit sattem Fundament, vielen kleinen Details und eine Menge Rauminformationen.

Für die weitere Session hatte ich mir folgende Scheiben rausgesucht:



„Prima“ dachte ich so bei mir, als ich das Cinch-Kabel vom Luminare umsteckte und freute mich schon, gewohnt von der digitalen Zuspielung, auf noch mehr Details und etwas mehr Druck und Kontrolle im Bass.

Aber nach den ersten Takten von If I gave you my love war ich doch sehr überrascht – ein sehr flaches Klangbild ohne wirkliche Konturen, es plätscherte so vor sich hin.

Hatte ich etwa das falsche Stromkabel angeschlossen? Noch mal überprüft – nein, alles korrekt.
Drehen des Netzkabels brachten auch keine Änderung.
Selbst der Austausch des Cinch-Kabels gegen ein „Omega Extrem IV“ von NBS, bekannt für seinen stärkeren Grundton, vermochte dem M1 nicht „auf die Sprünge“ zu helfen.

Na gut, dachte ich mir – hörst Du die Seite noch durch und versuchst es mal mit Diana Krall.
Aber auch hier das gleiche.
Gerade beim Opener I Love Being Here With You: müdes Klangbild, das so überhaupt nicht begeistert.
Frei nach Alfred Lion: „es schwingt nicht“ – auch wenn „Live in Paris“ nicht auf Blue Note veröffentlicht ist…

Also wieder zurück auf den Luminare.
Und ja, ohne das Original, also das Konzert in Frankreich selbst, je gehört zu haben, bin ich der Meinung: so muss das klingen. Was für eine fantastische Scheibe. Musste direkt alle vier Seiten durchhören.

Nach diesem „berauschenden“ Erlebnis habe ich die Vinylzuspielung an den M1 zwar noch kurz mit der Dead Can Dance ausprobiert, dann aber doch abgebrochen. In meinem Setup macht der analoge Eingang des Sonoma keinen Sinn. Mag sein, dass es direkt von einem Phono-Pre und somit „nur“ einfacher AD/DA-Wandlung „besser“ klingt, kann ich aber leider nicht ausprobieren.


Fazit

Mit dem Sonoma M1-System ist Warwick Acoustics ein wirklich erstklassiger und beeindruckender Einstieg in die KH-Welt gelungen.
Die Verarbeitung ist exzellent und die Haptik erstklassig. Solch massive und stabile Cinch-Buchsen des analogen Eingangs wünschte ich mir auch am Luminare.

Der Hörer ist sehr leicht und ermöglicht trotz etwas höheren Anpressdruck stundenlange Sessions. Das System bietet (für meine Verhältnisse) mehr als ausreichend Leistungsreserven, in die beschriebene Situation der Verzerrungen würde ich im normalen Gebrauch nie kommen und wären für mich kein Hinderungsgrund für einen Kauf.

Rein objektiv betrachtet, schlägt das Set aus klanglicher Sicht bei digitaler Zuspielung mein bisheriges Setup in nahezu allen Bereichen.
Subjektiv betrachtet mag nicht jedem die im besten Sinne neutrale Wiedergabe ohne besondere Betonung einzelner Bereiche sicherlich nicht jedem gefallen. Aktuell jedenfalls würde ich es nicht gegen mein bisheriges Setup tauschen wollen.

Den Tragekomfort würde ich mich persönlich als größte Schwachstelle des Sonoma sehen. Nicht so extrem wie z.B. einer „Diana“ von Abyss (der entweder passt oder nicht), aber das absolute Stillhalten fällt mir auf Dauer doch sehr schwer.

Zudem höre ich zu ca. 80% per Vinyl – und hier konnte das M1 in meinem Setup leider nicht punkten.

Für den rein digitalen Hörer mit entsprechend hochwertiger Quelle / Zuspielung gibt es aber vom mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung – wenn der Tragekomfort passt.


Somit endet mein Bericht – danke für´s Aus- und Duchhalten…
Zum Abschluss noch ein paar Fotos:






Morgen geht das Sonoma-System wieder zurück nach Essen - und heute Abend?

Da werde ich es mir mit dem Stax und den ersten beiden Vinyl-Ausgaben der „Tone Poet“-Reihe des Blue Note-Labels gemütlich machen und den Tag ausklingen lassen…


Gruß, Tom
... just listen
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#10

RE: Sonoma M1

in Kopfhörer 01.05.2019 22:18
von antwerp (gelöscht)
avatar

Bravo Tom, ich bin zwar kein Kopfhörer Fan, aber dein Bericht ist ausführlich und sehr gut.


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