Weather Report - Live in Tokyo 1972 - 2LP Limited Edition - Genre Jazz Fusion
in Musikjahr 2020 14.01.2020 15:35von maldix • 3.650 Beiträge
Montag Jazztag
heute kommt das Weihnachtsgeschenk eines lieben Freundes auf den Plattenteller,
am 13. Januar 1972 in der Shibuya Kokaido Hall, Tokyo, aufgezeichnete das 3. Album "Weather Report - Live Konzert in Tokyo".
Den musikalischen Geschmack der Massen richtig zu treffen ist bekanntlich alles andere als einfach, besonders wenn wir uns ins Genre Jazz begeben. Und selbst im Jazz ist Fusion Jazz nicht jedermanns Sache. Lässt man sich allerdings auf diese Musik ein, findet man gerade bei Weather Report musikalisch und handwerklich bestens gemachte Beispiele. Um die Gruppe Weather Report und ihre Musik etwas besser zu verstehen, habe ich nachfolgend ein paar Informationen zusammengefasst.
Zitat:
„Wir wollten Musik spielen, die man täglich hört – wie den Wetterbericht – und sich ständig ändert – wie das Wetter. Wir haben lange in meiner Wohnung in New York herumgetechtelt, wie wir das nennen können. Klar war uns, unsere Namen können es nicht sein. Wir machen etwas, was Leute kennen, und was jeden Tag irgendwie im Ohr ist. 'News' oder 'Daily News' - aber das klang nicht gut. Wayne sagte einmal: „Weather Report - that’s it.“
Joe Zawinul, 2007
Im Januar 1972 spielte die damals noch recht neue Formation mit dem ungewöhnlichen Namen "Weather Report" fünf ausverkaufte Konzerte in Japan. Glücklicher Weise wurde dabei das Konzert am 13. Januar von Sony aufgezeichnet.
Das Album "Live in Tokyo" lässt uns die Magie des Abends, den man wahrscheinlich als einen Meilenstein in der Jazzgeschichte bezeichnen kann, zumindest erahnen.
Die Band, "Weather Report", die gemeinsam von den drei Musikern , dem österreichischen Keyboarder Joe Zawinul, dem amerikanischen Saxophonisten Wayne Shorter und den tschechischen Bassisten Miroslav Vitouš geleitet wurde, war während des größten Teils ihres Bestehens ein Quintett aus Keyboards, Saxophon, Bass, Schlagzeug und Percussion, wobei sich die Besetzung mehrfach änderte.
Zitat:
"Als wir nach Japan gingen, wussten wir nicht, was für eine Antwort wir bekommen würden, aber ich konnte nicht glauben, was passiert ist." Wir dachten: "Was machen wir mit diesen Japanern, Mann?" Sie sind so schön, so wundervolle Zuhörer, aber sie sind entspannt. Das war ihre Kultur. Also sagten wir: "Lasst uns von der ersten Note an hart auf sie einschlagen", und wir schlagen sie hart! Wir haben improvisiert, weil die Stücke, die wir damals geschrieben hatten, nicht sehr lang waren - acht Takte hier, eine nette kleine Melodie und so weiter -, aber wir haben darüber nachgearbeitet und manchmal haben wir es lang gespielt, manchmal kurz. Es war eine inspirierende Art, Dinge zu tun, und dadurch haben wir uns langsam zu einer Band entwickelt. "Erwarte nichts - lass es einfach zu dir kommen. Nur so kann ich es sagen. Wenn Sie im Moment etwas von jemandem erwarten, werden Sie wahrscheinlich einen großen Schock bekommen! Das ist alles."
Joe Zawinul, 2007
"Weather Report" steht für einen klaren unverwechselbaren Sound und einer eigenen klanglichen und musikalischen Sprache. Musikalisch entwickelte sich die Band "Weather Report" weiter von relativ freien Experimenten mit elektronischen Effekten zu ziemlich festen Strukturen, bei denen melodische Riffs in Verbindung mit anspruchsvollen Rhythmen dominieren, und die von Ihnen aus slawischer und anderer Folklore entlehnt und zu exotischen Grooves, mit typischer Jazzphrasierung stilistisch stimmige Synthesen zu neuen Klanggebilden zusammen gefügt wurden.
Weather Report: Live In Tokyo (180g) (Limited Edition)
11 Medley: Vertical Invader - Seventh Arrow - T. H. - Doctor Honoris Causa
2 Medley: Eurydice - The Moors
5. 3. Medley: Tears - Umbrellas
Besetzung
Josef Zawinul — ⦁electric and acoustic piano
Wayne Shorter — ⦁saxophones
Miroslav Vitouš — ⦁bass
Eric Gravatt — ⦁drums
Dom Um Romão — ⦁ percussion
Für viele Jazzfreunde gilt die Band "Weather Report" an der sich auch bis heute viele Musiker verschiedener Stilrichtungen orientieren, als die wahrscheinlich beste und erfolgreichste Jazzband der letzten 30 Jahre des 20. Jahrhunderts.
Diesem Statement möchte ich mich einfach nur anschließen.
auditorus te salutant
Across the stars - Special Edition - Anne Sophie Mutter - 2019
in Musikjahr 2020 16.01.2020 21:53von maldix • 3.650 Beiträge
Hi Zusammen,
heute möchte ich ein paar Worte zu diesem Werk:
Across the Stars - Anne Sophie Mutter spielt John Williams Starwars Titel - limitiert Special Edition das ich seit seit seinem Erscheinen im Dezember 2019 besitze, schreiben.
Das Album ist eine auf 6000 Stück limitierte nummerierte Sammler-Sonderausgabe des Albums "Across the Stars", welches auf 180g Vinyl nur die 5 John Williams Star Wars Tracks des gleichnamigen regulären Albums und auf der B-Seite eine Gravur des Todessterns enthält.
Ergänzt wird das Album durch ein entsprechendes Artwork der Platteninnenhülle und zusätzlichen Infos zu den Stücken.
Zu hören gibt es die John Williams Starwars Titel:
Rey's Theme - Erwachen der Macht,
Yoda's Theme - Das Imperium schlägt zurück,
Across the Stars - Angriff der Klonkrieger,
Luke und Leia ; Rückkehr der Jedi-Ritter
Princess Leia's Theme - Eine neue Hoffnung,
in einer von Anne Sophie Mutter selbst transscribierten und für Geige und Orchester arrangierten Ausgabe. Aufgezeichnet wurde das Album mit dem The Recording Arts Orcestra of Los Angeles unter Leitung des Komponisten John Williams in der Sony Scoring Stage.
Meine Meinung zu diesem Album ist sehr ambivalent. Faktisch gibt es eine der besten Geigerinnen der Welt gepaart mit weltklasse Musik aus Filmen, die wahrscheinlich die meisten von uns zumindest einmal gesehen haben und mit denen wir viele Emotionen mit verbinden. Auch was die Handwerkliche Ausrarbeitung angeht hat man wohl wenig Mühen gescheut ein entsprechendes Werk zu produzieren. Soweit bin ich mit allem "d'accord".
Frau Mutter hat sich einen Herzenswunsch erfüllt und Filmmusik in einer sehr eigenen Art und Weise interprätiert, die ich für mich vielleicht als eigenständige Kompositionen, Musik-Geige-Orchester betrachten muss. Musikalisch fällt es mir, auch nach mehrmaligem intensiven Hörens, äußerst schwer, in wahre Begeisterung auszubrechen, wo ich doch ansonsten von Anne Sophie Mutter schon seit Jahren sehr angetan bin.
Auf der Suche nach dem Warum, stolpere ich immer wieder über die langen mit viel Vibrato plakativ gespielten Töne. Die Musik verliert für mich dadurch die Wirkung und Tiefe der ursprünlichen StückeFilmmusik zu spielen hat meines Erachtens eine Qualität die sich nicht einfach, auch nicht mit größter Erfahrung im klassichen Umfeld, einfach so bewerkstelligen lässt.
Dass es auch anders möglich ist, fällt mir auf, wenn ich mir dagegen das Album David Helbrocks spielt John Williams und seine Starwars Interprätationen anhöre. Es scheint mir, dass er sich als Jazzpinanist damit deutlich leichter tut diese Musik variiert und für mich ansprechend zu spielen , allerdings, er hat keine Todesstern-Gravur auf dem Album. . Ich bin mir aber auch sicher, dass es eine große Fan-Gemeinde gibt, die über meine Auffassung zu diesem Album anders denken.
In den letzten Tagen hab ich mir zumindest die Seite B des Albums mehr angeschaut als gehört, kommt auch nicht oft vor.
auditorus te salutant
Monty Alexander – Solo – 180g limited Reissue Remastered Vinyl – der Direktschnitt Jeton Aufnahme 1980
in Musikjahr 2020 21.01.2020 12:24von maldix • 3.650 Beiträge
Montag Jazztag
Monty Alexander – Solo – 180g limited Reissue Remastered Vinyl – der Direktschnitt Jeton Aufnahme 1980
Hi Zusammen,
es gibt und gab seit der Erfindung der klavierähnlichen Tasteninstrumente immer wieder Ausnahmemusiker, die zu Lebzeiten in ihrem Genre wahre Legenden waren und wo die Zuhörerschaft vor Begeisterung alleine beim erwähnen des Namens feuchte Augen oder ein Lächeln ins Gesicht bekommen.
In der Klassik fallen mir da spontan Größen wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz List, Frederic Chopin oder in der neueren Zeit Arthur Rubinstein, Alfred Brendel, Gerald Moore, Vladimir Horowitz(unvollständige Liste) ein.
Da das Klavier auch im vergleichsweise jungen Genre Jazz eine recht wichtige Rolle spielt, gilt die Aussage fast noch mehr. Hier fallen mir sofort sehr viele Größen wie Hank Jones, Bau Powell, Oscar Peterson, Art Tatum, Thelonious Monk, Bill Evans, Herbie Hancock, Dave Brubeck, Duke Ellington, Count Basie, Nat „King“ Cole, IIro Rantala, Brad Mehldau, Keitil Björnstadt, Chick Corea oder mein heutiger Künstler Monty Alexander ein.
Montgomery Bernhard „Monty“ Alexander, ist ein am 6.6.1944 in Jamaika geborener und in der USA lebender Jazz Pianist der Extraklasse, den ich gern dem illustreren Kreise der besten Jazzpianisten zuordnen möchte, zumal er seinen persönlichen Aussagen zu folge, sehr stark von einigen der vorgenannten Pianisten beeinflusst wurde.
Oscar Peterson bezeichnete ihn als „Gott am Piano“ und hielt ihn für seinen würdigen Nachfolger. Sein frisches, leichtfüßiges dynamisches Spiel und seine Fähigkeit mit einem variationsreichen Umgang mit Harmonien und Rhythmen auch aus bekannten Melodien und Jazzstandards neue Improvisationen zu knüpfen zeichnet Monty besonders aus.
Ich habe mehrere Alben (digital und analog) von Ihm im Regal . Ein schönes musikalisches Beispiel für sein Spiel zeigt meiner Meinung nach das Solo Album, welches er 1980 in den Bauerstudios in Ludwigsburg zusammen mit Carlos Albrecht in der Tonregie im Direktschnittverfahren aufgenommen hat.
Da es von den Direktschnittplatten ja keine Masterbänder gibt, finde ich es interessant, dass man es über über einen Umweg, doch geschafft hat, eine audiophile Pressung zu realisieren. Das Hear Verfahren, „HighEndAnalogueRemastering“ nutzt dabei den Direktschnitt als Master. Die Grundüberlegung ist, dass die Rille einer Vinyl-Schallplatte, so sie denn nicht benutzt wurde und unbeschädigt ist, sehr alterungsresistent ist (vielleicht besser als Band). So hat man von zwei nie gespielten unbenutzten und unbeschädigten Platten, die man bei Bellrecords (Volker Bell) noch im Archiv hatte einen neuen LP Master erstellt. Bei diesem Projekt hat Peter Suchy, Kopf von Clearaudio mit entsprechendem High End Equipment wie z.B. seinem „Master-Reference“ Plattenspieler, Tangential Tonarm „Master TQ-I“die Umsetzung maßgeblich unterstützt. Die Platten wurden gewaschen und anschließend aufwendig auf einer M5 Bandmaschine von Telefunken aufgezeichnet. Man hatte sich bewusst für den Umweg über Band entschieden, da der mögliche Materialverschleiß und die damit verbundenen Kosten, das Projekt wahrscheinlich hätten scheitern lassen, zumal man die Plattenseiten mit voller Dynamik recht vollpacken wollte. Im namhaften Frankfurter Schneidestudio Brüggemann wurde dann mit einer Neumann VMS80 in bestmöglicher Qualität ein neuer Plattenmaster erstellt. Das Ergebnis rechtfertigt jedenfalls den Aufwand. Klanglich passt für mich das bestens.
Auf dem Plattenteller liegt heute also die remasterte Neuausgabe des Jeton Direktschnitt Solo Albums.
Die Titel auf dem Album zeigen verschiedene Facetten des Spiels von Monty Alexander. Ich fühle mich wie in einer kleinen Bar, wo gerade ein „Bar-Pianist“ mit einem Glas Whiskey auf dem Flügel ganz in Gedanken einfach etwas auf dem Instrument nur zu seiner eigenen Freude für sich spielt und sich selber dabei zuhört und mit summt. Entspannung pur. Das Bild passt zumindest etwas, denn Monty hat die Titel einer Seite des Direktschnitts wegen, hintereinander nahtlos eingespielt.
Welchen Titel man nun besonders mag, hängt vielleicht auch etwas von der Stimmung ab. Mal was ruhiges wie „Mona Lisa“ oder „Untitled“ oder bewegter mit „Tricotism“ man findet sicher etwas passendes, der intime Charakter des Albums ist durchgängig.
Heute also Entspannung pur dank „Monty“ Montgomery Berhnard Alexander.
auditorus te salutant
Hallo zusammen,
heute steht bei mir Vinyl auf dem Programm. Den Anfang macht Goldfrapp mit „Head First“:
Es handelt sich hierbei um das fünfte Album des Duos Alison Goldfrapp/Will Gregory aus dem Jahr 2010. Wunderbar aufgenommener Synthpop, welcher auch als 180g Vinyl eine klanglich hervorragende Figur macht.
Und wenn ich gerade bei Synthpop bin, muss ich gleich diesen Klassiker nachschieben:
Alphaville mit ihrem Debüt „Forever Young“ aus dem Jahr 1984. Das Album enthält mit den Singles „Big in Japan“, „Forever Young“ und „Sounds Like A Melody“ auch gleich die erfolgreichsten Tracks der Band. Natürlich ebenfalls fein remastered auf 180g Vinyl.
Da freut sich doch gleich mein neuer Tonabnehmer wieder.
Musikalische Grüße
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Goldfrapp höre ich auch immer wieder sehr gerne. Für mich das beste Album: Tales of Us.. die HD Version klingt auch noch spektakulär!
Lautsprecher: Gauder Akustik Berlina RC7 Diamond Black Edition DV
Endstufen: Grandinote Demone
Vorstufe: Grandinote Domino
Quellen: TAD D1000 MkII; Auralic Aries G1 (Hör-Wege PSU) mit QNAP HS 251+ (über Wifi)
Kabel: Wireworld Gold Eclipse 7 LS-Kabel und Brücken; 2 x Wireworld Platinum Eclipse 7 XLR; Digital: Wireworld Platinum Starlight 7 XLR
Strom: AHP Klangmodul; eigene Zuleitung ab Verteilerkasten; Furutech Wandsteckdose; Furman IT Ref 16 IE; HMS Energia SL/OV (speziell konfektioniert fuer Furman)
Rack: Bassocontinuo Reference Line Accordeon
Für alle Antony Wilson Anhänger:
Die SACD „The Power of Nine“ ist jetzt seit ewigen Zeiten wieder auf Amazon.de erhältlich.
Ich musste die SACD Monate vorbestellen... und am Montag kommt sie endlich😊
Lautsprecher: Gauder Akustik Berlina RC7 Diamond Black Edition DV
Endstufen: Grandinote Demone
Vorstufe: Grandinote Domino
Quellen: TAD D1000 MkII; Auralic Aries G1 (Hör-Wege PSU) mit QNAP HS 251+ (über Wifi)
Kabel: Wireworld Gold Eclipse 7 LS-Kabel und Brücken; 2 x Wireworld Platinum Eclipse 7 XLR; Digital: Wireworld Platinum Starlight 7 XLR
Strom: AHP Klangmodul; eigene Zuleitung ab Verteilerkasten; Furutech Wandsteckdose; Furman IT Ref 16 IE; HMS Energia SL/OV (speziell konfektioniert fuer Furman)
Rack: Bassocontinuo Reference Line Accordeon
Chet Baker - Sings - Jazz Images - 2016 Vinyl
in Musikjahr 2020 28.01.2020 03:12von maldix • 3.650 Beiträge
Montag Jazztag
Chet Baker - Sings - Jazz Images - 2016 Vinyl -
Aufnahmen entstanden 1953 - 1956 - Label Pacific Jazz
was passt besser an einem kalten verregneten Montagabend Ende Januar als ein Album wie Chet Baker - Sings aufzulegen und bei einer friesischen Tee-Zeremonie dieser schnörkellosen Stimme und dem sanften Trompeten-Sound zu folgen und über die Welt zu sinnieren?
Wenn ein Künstler so mit Pastellfarben malt ist es um so wichtiger, dass die Arrangements präzise aufgearbeitet sind und treffsicher ausgeführt werden. Da ist es erforderlich dass die Instrumente nicht überladen wirken und Stimme nicht zu dominant wirkt, sondern alles klar aus einem Guss kommt ohne zu einem großen Brei zuverschmelzen.
Spätestens seit Louis Amstrong ist klar, gerfühvoll gespielte Trompete oder Cornet und emotionaler Gesang, ist nicht die schlechteste Kombination im Jazz. So verwundert es nicht, das es gerade auf diesem Album die leisen Töne sind die mit viel musikalischem Gefühl den Hörer in ihren Bann ziehen.
Die auf diesem Album befindliche und jedem Jazz Fan bekannte Ballade „My Funny Valentine“ stammt ursprünglich aus dem Broadway-Musical Babes in Arms. Komponiert von Richard Rodgers und mit dem Text von Lorenz Hart aus dem Jahr 1937 wurde sie 1952 Fantasy Records Single ein Hit und für Chet Baker eine Art Signatur. Mister Cool Jazz hat sie in unzähligen Variationen bis zu seinem Lebensende immer wieder gespielt. Aber auch durch viele andere Künstler, wurde "My Funny Valentine" zu einem der beliebtesten Jazzstandard des Modern Jazz.
Ich finde es richtig toll, wie der junge Chet Baker Gershwins 'But Not For Me' auf diesem Album auf seine zurückhaltende Art interprätiert ohne das der Titel aufhört zu swingen und man vom ersten Takt an mit wippt und schnippt. Da unterscheidet er sich sehr deutlich von anderen Versionen wie zum Beispiel der von Nana Mouskuris, die das Stück ebenfalls sehrgut, allerdings mit deutlich druckvolleren klarer artikulierten Tönen gesungen hat.
Chet Baker versteht es auf diesem Album sehr viel intime Nähe auf zu bauen. Sein 'Time After Time' mit seiner ungemein zarten, fast zerbrechlich erscheinenden Stimme, unterstreicht warum er auch gern als Mister Cool Jazz bezeichnet wird.
Die begleitenden Instrumente bleiben bei allen Stücken des Albums meist eher verhalten im Hintergrund und unterstreichen präzise nur die Melodie. Es aber ist ein hörbares harmonisches Miteinander von Musikern, die es durch und durch verstehen auch die Pausen zu spielen. Das ist es mitunter, was für mich neben Chet Baker die hohe Musikalität dieses Albums auszeichent. Das Album entschleunigt und führt zu einem Zustand innerer Ausgeglichenheit, vorausgesetzt, man lässt zu, sich musikalisch sanft zu verwöhnen.
So schön diese Musik auch ist, das Leben Chet Bakers ist alles andere als seichte verlaufen. Viele innere Spannungen und ein kompliziertes Leben voller Drogen haben den 1988 in Amsterdam gestorbenen Chet geprägt.
Wer sich mit dem Künstler etwas näher beschäftigen möchte, dem lege ich die Bluray „Born to be Blue - Chet Baker Story“ ans emotionelle Jazz-Herz. Die Blu-Ray „Born to be Blue“ ist die Comeback Story des, wahrscheinlich allen Jazz-Fans bestens bekannten Jazz Trompeters Chet Baker. Ethan Hawke spielt im Film Chet Baker, seinen Aufstieg, Fall und Comeback äußerst ergreifend und glaubwürdig. Gleich vorweg, der Film war anders als ich das erwartet habe. Keine Aneinanderreihung von Jazz Stücken aufgefüllt mit ein paar schönen Bildern.
Die autobiografische Geschichte die im Film erzählt wird, ist alles andere als Klamauk. Vielmehr bekommt man Einblicke, wie gespalten ernst und auch sehr traurig das Leben Bakers war und welche Energie er trotz allem aufbrachte nach seinem Absturz wieder musizieren zu können. Der Film hat mich nicht kalt gelassen, eher im Gegenteil, nach seinen 97 Minuten kann ich sagen, das er sehr anspricht und zum Nachdenken anregt. Die Musik von Chet Baker lässt er für mich in einem anderen Licht erscheinen. Born to be Blue ist sicher ein Film der nicht nur für Jazz Fans gemacht ist, doch für diese ist er eine Empfehlung wenn nicht sogar ein Muss.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/6/6b/Born_to_Be_Blue_poster.png/220px-Born_to_Be_Blue_poster.png
auditorus te salutant
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