Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu - ein sehr "merkwürdiges" Jahr mit einem alles beherschendem Thema.
Viele Gewohnheiten konnten in 2020 nicht stattfinden und die Kunst- und Kulturszene ist extrem stark betroffen.
Trotzdem gab es auch in diesem Jahr viel gute Musik zu hören, deutlich mehr Vinylkäufe aktueller Alben sind bei mir die Folge.
Wenn ich mir die "Hitlisten" in den Hifi-Zeitschriften und anderen Foren so ansehe, bin ich immer wieder erstaunt, wie "wenig" ich doch wirklich kenne.
Hier also nun meine persönlichen Favoriten - wie auch im letzten Jahr aufgeteilt in Jazz (der immer mehr zunimmt) und den anderen Genres (wobei die Grenzen mitunter fließend sind).
Jazz
1. Resa Askari - Magic Realism
Zu diesem Album findet Ihr hier eine ausführliche Beschreibung:
https://www.westdrift-forum.de/t17f36-Empfehlenswerte-Jazz-Aufnahmen-egal-ob-CD-LP-Download-etc.html#msg21492
2. Ramón Valle - Inner State
Ein wahres Feuerwerk, das Ramon Valle (piano), Omar Rodruigez Omar (bass) und Jaime Peet (drums) hier abliefern. Tolle Liveaufnahme, klanglich auf Referenzlevel.
3. Christian McBride - For Jimmy, Wes And Oliver
Bassist Christian McBride sowie Joey DeFrancesco an der Orgel mit Ihrer Homage an Jimmy Smith, Wes Montgomery und Oliver Nelson - daher auch der Albumtitel.
Toller Bigband-Sound, meisterliches Orgelspiel und "extreme" Bass-Soli - auch hier klanglich ganz weit vorne.
4. Blue Note - Re:imagined 2020
Das "Who-isWho" der englichen Jazz-Szene interpretiert hier Klassiker wie Watermelon man, Etcetera oder Speak no evil auf eine bisher nicht gehörte Art - da muss man zuweilen echt genau hinhören, um das Original zu erkennen. Großartig!
5. Mulo Francel - Crossing Life Lines
Maldix hat hier über dieses Album ausführlich berichtet:
https://www.westdrift-forum.de/t905f46-Was-laeuft-gerade-in-24.html#msg22453
Weitere Vinyl-Käufe im Bereich Jazz:
- Art Blakey: Just Coolin'
- GoGo Penguin: GoGo Penguin
- Tingvall Trio: Dance
- Rymden: Space Sailors
- Avishai Cohen: Big Vicious
- Wofgang Hafner: Kind of Tango
- Quadro Nuevo: Mare
- Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride & Brian Blade: RoundAgain
- Melody Gardot: Sunset In The Blue
Downloads / Streaming im Bereich Jazz:
- Lisa Wulf: Beneath the Surface
- Red: Nola
- Gidion Numes Vaz Quartet: Embrace Me
- Artemis: Artemis
Ein musikalisches Jazz-Highlight ist der in 2020 auf Vinyl veröffentlichte Live-Auftritt "Foursight - Stockholm, Vol. 1" von Ron Carter aus dem Jahr 2018:
Mit zwei zusätzlichen Titeln (gegenüber der CD) spielen Renee Rosnes (piano), Jimmy Greene (Tenor Sax) und Payton Crossley (drums) ein wirklich traumhaftes Set und mit einer unglaublich tollen Version von My Funny Valentine den für mich besten Jazz-Song in 2020.
Mittlerweile gibt es Vol. 2 auf CD und My Funny Valentine somit auch digital.
Pop
1. Lianne La Havas - Lianne La Havas
Das dritte Studioalbum der britischen Sängerin überzeugt durch eine abwechslungsreiche Mischung aus Soul, Folk und auch elektronischen Klängen. Dazu Ihr markanter Stil auf der Gitarre. Und ein großartiges Cover von Radioheads Weird fishes.
2. José James - No Beginning No End 2
Von einem wirklichen "Nachfolger" zum ersten "No Beginning No End" kann man eigentlich nicht sprechen - dafür sind beide Alben zu unterschiedlich.
Auf Vol. 2 mit deutlich mehr weiblicher Unterstützung am Mikrofon. Neben Saint James ist das Duett Take Me Home mit Lizz Wright das stärkste Stück des Album und für mich der Pop-Song des Jahres.
3. Kandace Springs - The Women Who Raised Me
Als reines Cover-Album verneigt sich die amerikanische Jazz-Sängerin den Damen, welche sie musikalisch geprägt haben. Dazu zählen Ella Fitzgerald, Roberta Flack, Astrud Gilberto, Lauryn Hill, Billie Holiday, Diana Krall, Carmen McRae, Bonnie Raitt, Sade, Nina Simone und Dusty Springfield.
Das Duett Angel Eyes mit Norah Jones ist einfach zum niederknien...
4. Katie Melua - Album No. 8
Ein Album der eher ruhigen Töne, dass mit jedem Durchgang "wächst" und regelrecht süchtig macht. Anspieltipp: Voices in the Night
5. Nils Wülker - Go
Nach "Up" und "On" das finale der Triologie. Diesmal als reines Instrumentalalbum, deutlich "elektronischer" als die beiden Vorgänger.
Sollte man am besten Nachts und mit deutlichem Pegel hören...
Weitere Vinyl-Käufe (teilweise noch unterwegs...):
- Sophie Hunger: Halluzinationen
- Norah Jones: Pick Me Up Off The Floor
- Malia: The Garden Of Eve
Downloads / Streaming im Bereich Pop (kann mir ja nicht alles als Vinyl kaufen...):
- Alicia Keys: Alicia
- Bettye LaVette: Blackbirds
- Canyons: Gone West
- Odelion: Northern Lights
- Puss N Boots: Sister
- Suzanne Vega: An Evening of New York Songs an Stories
Besonders überrascht hat mich in 2020 das Album "Folklore" von Taylor Swift:
Sehr ruhige und eindringliche Songs, welche man (ich) so von Ihr nicht erwartet hätte. Erinnert teilweise sehr stark an das Debut von Lana Del Ray und gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.
Und mit "evermore" hat die Amerikanerin in 2020 sogar ein weitere Album im gleichen Still veröffentlicht. Auch sehr gut, "Folklore" finde ich aber besser.
Davon werde ich mir sicher noch das Vinyl zulegen...
Zwei Enttäuschungen gab es 2020 auch:
Von Gregory Porter hatte ich mir "All rise" in der audiophilen Dreifach-Vinylausgabe gekauft. Musikalisch gefällt mir das Album wirklich gut, klanglich ist (vor allem das Vinyl) leider völlig totkomprimiert und total verzerrt. Musste ich leider zurücksenden - wirklich schade.
Die "Resteverwertung" von Diana Krall auf dem Album "This Dream Of You" konnte mich bisher überhaupt nicht begeistern, ziemlich langweilig das Ganze.
Muss aber auch gestehen, dass ich das Album nach den ersten 4 oder 5 Tracks ausgemacht habe - kommt da zum Schluss vielleicht noch ein Highlight?
Somit endet mein kleiner Jahrerückblick. Wie die vorherigen Jahre vermutlich auch wird es noch reichlich Nachzügler geben, welche ich bisher "verpasst" habe.
Nun bin ich gespannt auf Eure "Alben des Jahres"...
Gruß, Tom
... just listen
Zitat von tom539 im Beitrag #1
Zwei Enttäuschungen gab es 2020 auch:
Von Gregory Porter hatte ich mir "All rise" in der audiophilen Dreifach-Vinylausgabe gekauft. Musikalisch gefällt mir das Album wirklich gut, klanglich ist (vor allem das Vinyl) leider völlig totkomprimiert und total verzerrt. Musste ich leider zurücksenden - wirklich schade.
Oha, auf Vinyl jetzt auch schon ?
Bis dato wurde für Vinyl meist weniger heftig komprimiert.
Wahrscheinlich hat man dann für LP das selbe Mastering verwendet, welches den Plattenschnitt überfordert hat.
Ich glaube, Mr. Porter wird ob seiner inzwischen erreichten Popularität für Radio Play "optimiert".
Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.
nunmehriges Goldohr ! ;-)
Hallo zusammen,
das Krisenjahr hatte auch Auswirkungen auf die Anzahl und Qualität der Musikneuveröffentlichungen. Neuheiten sind in deutlich reduzierter Anzahl veröffentlicht worden. Einige Musiker haben neues Material auch bewusst zurückgehalten, um es in besseren Zeiten zu veröffentlichen. Kann man auch verstehen, da Konzerte in diesem Jahr nicht wirklich möglich waren. Und mit den Konzerten verdienen viele Musiker mittlerweile deutlich mehr als mit Streaming und CD-/LP-Verkäufen.
Hier dennoch meine persönliche Top Ten nach Veröffentlichungsdatum:
Little Big Town mit "Nightfall" (17.01.2020)
Aus meiner Sicht das beste Country-Pop-Album des Jahres. Titel wie "Over Drinking" oder "Wine, Beer, Whiskey" wären ideal für die große Bühne gewesen. Das musste nur leider in diesem verrückten Jahr ausfallen. Aber auch ruhige Songs wie "Next To You" wissen mit tollem vielstimmigen Gesang zu begeistern.
Oh Wonder mit "No One Else Can Wear Your Crown" (07.02.2020)
Toller Indie-Pop mit viel Harmoniegesang. Den Song "Hallelujah" konnte ich im Frühjahr gar nicht oft genug anhören.
Norah Jones mit „Pick Me Off The Floor“ (12.06.2020)
Auf ihrem mittlerweile 8. Longplayer zeigt Frau Jones wieder alte Größe und bringt tolle und eingängige Songs. Sogar der Klang passt endlich wieder.
The Naked And Famous mit „Recover“ (24.07.2020)
Großartiger Indie-Pop aus Neuseeland. Einer meiner am häufigsten gehörten Platten in diesem Jahr.
Taylor Swift mit "Folklore"/"Evermore" (07.08.2020/18.12.2020)
Taylor Swift ist für mich mit diesen beiden "Schwesteralben" endgültig zu einer ernstzunehmenden Singer/Songwriterin geworden. Tolle Songs mit Message in einem fast schon als Indie zu bezeichnenden Sound. Top!
Dawes mit "Good Luck With Whatever" (02.10.2020)
Nach dem etwas schwächeren Vorgänger "Passwords" sind Dawes mit ihren aktuellen Longplayer aus meiner Sicht wieder in der Spur und liefern ein weiteres gelungenes Classic Rock Album ab.
Katie Melua mit „Album No. 8“ (16.10.2020)
Sehr schönes ruhiges Album der Georgierin. War ich bei dem Album "Winter" noch ein wenig zwiegespalten, hat sich Frau Melua m.E. mit ihrem aktuellen Album von ihrem einstigen Mentor Mike Batt erfolgreich emanzipiert und ihren eigenen Stil gefunden.
Bruce Springsteen mit „Letter To You“ (23.10.2020)
Solides Rock Album vom Boss. Endlich wieder gemeinsam mit der E Street Band aufgenommen.
Melody Gardot mit „Sunset In The Blue“ (23.10.2020)
Schönes Bossa Nova Album einer Ausnahmesängerin. Selbst einem hinreichend bekannten Song wie "Moon River" kann Frau Gardot noch neue Emotionen abringen. Ganz großes Kino!
Außerdem wären noch als bemerkenswert aus meiner Sicht diese beiden Alben zu nennen:
James Dean Bradfield mit "Even In Exile" - Tolles Themenalbum des Sängers der Manic Street Preachers
Robin McKelle mit "Alternations" - Geniales Cover Album, welches bekannte Songs anderer Genre in ein Jazz Gewand kleidet.
Beide Alben leider anscheinend nicht über jpc zu bekommen, daher ohne Cover.
Musikalische Grüße
Alex
Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
Hallo zusammen,
das sind meine Favoriten für dieses Jahr:
James Taylor "American Standard"
14 Klassiker in bester Qualität.
Bruce Springsteen "Letter To You"
Meine Frau liebt ihn wegen "One Minute You`re Here"
Paul McCartney - "III"
Der Altmeister trotz seiner 78 Jahre immer noch gut in Form.
Melody Gardot "Sunset In The Blue"
Rebekka Bakken "Winter Nights"
Vor einigen Jahren gab sie ein Konzert im "Würzburger Hafensommer"
Seitdem bin ich ein Fan von ihr.
Cordovas "Destiny Hotel"
Gute Laune Musik für trübe Tage.
Bettye LaVette "Blackbirds"
Diese Stimme wenn sie "Drinking again" singt
Und natürlich wie könnte es anders sein:
Wechselstrom/Gleichstrom "POWER UP"
Zitat von GHP im Beitrag #2
Huh ...
Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß mir zu 2020 diesbezüglich nur ein einziges Album
einfällt.
Es gibt einfach zu viel Gutes aus der Vergangenheit.
Hi GHP,
irgendwie muss ich Dir da Recht geben. Viele der hier genannten Alben habe ich auch, die sind ok aber echte Highlights sind da kaum drunter. Till Brönner ist eine der seltenen Ausnahmen.
Die meisten Neuzugänge bei mir stammen auch aus vergangenen Jahren/Jahrzehnten...
Da kann man nur auf ein besseres 2021 hoffen. Evtl. entdecke ich ja noch bisher übersehenes aus 2020...
Roon PC mit HQPlayer -> USB -> Audio-GD DI20HE/Ref10 -> AES -> Devialet 1000 Pro CI -> Vivid Audio Giya G2 / B&W DB1
Raumkorrektur: Subwoofer und SweetRoom
Strom: Audioquest Niagara 5000, Silver Cloud / Hurricane AC Kabel
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