Hallo,
schlimm ist es halt, wenn man gute Musik mit einer miesen Aufnahmequalität versaut. Bestes Beispiel: Exile On Main Street von den Rolling Stones. Das Album klingt auch remastered fast wie ein Bootleg. Teils verzerrt, vordergründig, ohne Bass und Grundton. Das Album wurde 1971 in der Villa Nellcôte (ehem. Gestapo-Hauptquartier !), an der Côte d’Azur, aufgenommen. Wenn man Wikipedia glauben darf, wurde der Strom illegal von einer Stromleitung, die durch den Villenpark führte, abgezapft. Das Album ist musikalisch sehr abwechslungsreich und belegt in der Liste der 500 besten Alben des Musikmagazins Rolling Stone den siebten Platz, was jedoch m. E. auch Geschmackssache ist. Für Audiophile ist das Album eine „Herausforderung“, weil sie die miese Klangqualität (im Kopf) "herausfiltern" müssen.
Bei Billie Eilish ist die Klangqualität aber egal. Klar ein minimaler DR-Wert von 3 (!) ist schon superschlecht, aber für Mainstream-Gedudel ausreichend. Ich habe mal 2-3 Minuten reingehört, typische Radiokost für Anspruchslose. Schön, wenn man dafür mehrere Grammys kriegt. Oscars, Grammys, Bambis, etc. sind aber kein Qualitätskriterium, sondern bedienen nur die Eitelkeit der „Kulturschaffenden“, und die ist ja bekanntlich nicht gering ausgeprägt.
Der DR-Wert ist durchaus aussagekräftig, bildet aber nur einen Teilbereich der Klangqualität ab. Man könnte auch sagen, ein guter DR-Wert ist notwendig für sehr guten Klang, aber nicht hinreichend. Wenn es ausgeglichen, unverzerrt und räumlich klingt, ist eine Aufnahme auf jeden Fall gut anhörbar und für „künstliche Musik“ eben auch ausreichend. Den DR-Wert nicht mehr zu veröffentlichen, ist ein Zugeständnis an die Musikindustrie, ebenso wie die vergleichsweise guten Beurteilungen der Klangqualität durch die Fachjournalisten.
Ein gutes Beispiel für eine gute Aufnahme bei mäßiger Dynamik ist „In Between Dreams“ von Jack Johnson. Hier merkt man kaum die eingeschränkte Dynamik. Bei „Breakdown“, Titel 11, DR-Wert 6 wird es aber doch deutlich. Die anderen Klangparameter passen aber und die CD ist insgesamt überdurchschnittlich gut aufgenommen.
Wenn sich Toningenieure Sorgen um ihre Zukunft machen, scheint das doch etwas übertrieben zu sein. Aber ehrlich gesagt, fehlt mir hier auch das Mitleid, da die Probleme hausgemacht sind
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Mit freundlichen Grüßen
PBE