Montag Jazztag
Nach langem Warten war sie nun endlich übern Teich zu mir gekommen, das Objekt der Begierde, die neue UHQR Miles Davis - Kind of Blue
Zugegeben kein ganz günstiges Vergnügen, aber was soll es, man gönnt sich ja sonst nix. Angemessen zelebriertes unboxing und erstes Vergleichen mit der vorhandenen MFSL Box. Erwartungsgemäß ist die Haptik und Aufmachung der gut doppelt so teuren Box wertiger und gleich der anderen UHQRs die ich schon im Bestand habe.
Anlage und Ohr mit etwas ruhigem Jazz aufwärmen und passende flüssige Unterstützung bereitstellen, soweit die Vorbereitung.
Zuerst die 45RPM MFSL auf den Teller und Colibri in die Rille absenken. Musik an, bekannt, gefällt, sehr schön. Musikalisch für mich immer ein Genuss, auch wenn Miles Davis, sofern man den Aussagen mancher Beschriebe glauben schenkt, dieses etwas differenzierter sah.
Nun gut, jetzt warf ich das klare Vinyl der UHQR dem Colibri vor den „Boron-Schabel“.
Und wie so oft, das Bessere ist des Guten Feind, erster Eindruck nach ein paar Umdrehungen oder ersten Takten, das ist definitiv besser.
Was ist besser? Ganz Einfach, die Musik, der Raum, Staffelung, Transparenz …
Die Platte wirkt etwas lauter, was ich auch korrigiert hab, der Eindruck blieb aber gleich. Am ehesten trifft vielleicht die Aussage, es ist als ob man einen oder mehrere Schleier entfernt hätte.
Das Erlebnis spricht für die UHQR. Nun muss ich zugeben, nicht jeder hört mit einem Van den Hul Colibri auf einem Transrotor Connaisseur Gold , ein Tonabnehmer und Plattenspieler die man sicherlich in die Oberklasse ihrer Gattung einreihen kann.
Um meinen Eindruck, man ist ja oft auch von Neuem, was man lang erwartet hat, besonders begeistert, zu validieren, habe ich mich zu Tom begeben. (Btw tolle Session)
Ähnlicher Ablauf um gleiche Basis zu schaffen, gleiches Ergebnis. Auch in der Kombination Bauer DPS3 und Colibri, als auch Mikro Seiki DDX1500 mit SMU, das gleiche Ergebnis.
Der Unterschied ist für mich keine Frage von Nuancen, sondern schon ein tatsächlich hörbare Unterschied. Da gibt es keine Frage. Ob und wie stark sich dieser ausprägt, hängt wahrscheinlich auch etwas von der Abhörumgebung ab.
Wer es sich gönnen kann, sollte versuchen noch eine der limitierten Ausgaben zu erwerben.
Aber auch für MFSL, wer diese sein eigen nennt, braucht meines Erachtens nicht in Trauer zu versinken. Diese ist und bleibt, auch nicht gerade billig, ein echter Jazz-Leckerbissen.
Ohne direkten Vergleich gibt es da für mich keinen Grund zur Klage. Ob die MFSL jedoch bei mir im Bestand bleiben wird, ist noch nicht final entschieden. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass sie irgendwann den Platz räumen muss, spätestens wenn weiter gutes neues Material kommt.
Früherer Bericht:
Montag Jazztag
Miles Davis – Kind Of Blue – 1959 / 2015
2LP, 45 RPM, 180g, Limited Numbered Edition, Remastered Stereo Reissue
Mobile Fidelity Sound Lab – MFSL - Box Set Includes an 8-page booklet
Aufnahme in den Columbia 30th Street Studios, New York City on March 2, 1959 (A1 to B2) and April 22, 1959 (C1 & D1), 2015 Box-Set Includes an 8-page booklet.
Genre: Jazz - Hard Bop, Post Bop, Modal
Miles Davis – Trompete
Julian "Cannonball" Adderley – Altsaxophon
John Coltrane – Altsaxophon
Bill Evans - Klavier außer bei "Freddie Freeloader"
Wynton Kelly - Klavier bei "Freddie Freeloader"
Paul Chambers – Kontrabass
James Cobb - Schlagzeug
Ich stellte mir gestern die Frage: Was höre ich mir nur am Rosenmontag an, wo doch das Rheinland fast völlig dem Karneval unterliegt und man schon morgens vom Radio mit „Kölschen Liedern“ geweckt wurde?
Ich entschied mich dann schnell für ein weiteres Referenzalbum aus der Schatzkiste. Der Griff in Regal führte zum Album "Kind Of Blue" von Miles Davis.
Dieser Meilenstein des Jazz, er wurde schon oft beschrieben und ist mit großer Sicherheit wahrscheinlich in irgendeiner Variante in vielen Eurer Regalen zu finden.
Es gibt im Web dazu jede Menge zu lesen. Das reicht von ernsthaften Beiträgen bis hin zu Legenden und Mythen um seine Entstehung, nahezu alles dürfte zu finden sein.
Die mir vorliegende Ausgabe, das 45er Box Set Remasterte Reissue von 2015, erstaunlich auch dieses Album wurde im Jahr 1959 aufgenommen, ist ohne Wenn und Aber mit eine absolute Referenz in meiner Sammlung.
Klanglich und musikalisch ist meine Ausgabe für mich eine absolute Perle.
Krieg Wunderlich hat das Album "Kind Of Blue" von den Originalbändern 2015 neu gemastert. Das eh schon sehr gute Album konnte dadurch nochmals aufgewertet werden und deutlich an Klang zulegen.
Der Gewinn an Details, Präzision und vor allem das Mehr an Druck im Bass sprechen dafür, dass die Entscheidung für eine 45er Version war meinem Empfinden nach absolut richtig war. Das Album ist für mich immer ein Ohrenschmaus.
Wer es also noch nicht sein eigen nennt und/oder es noch nicht kennt, kann ja mal bei den Streamingdiensten reinhören und ausmachen ob es grundsätzlich musikalisch gefällt.
Wenn die Musik passt, ist das Box-Set, wenn auch nicht ganz billig, meiner Meinung nach fast ein Muss und die richtige Wahl.
Tracks:
A1 - So What - 9:28
B1 - Freddie Freeloader - 9:53
B2 - Blue In Green - 5:42
C1 - All Blues - 11:39
D1 - Flamenco Sketches - 9:29