#1

Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 10:12
von Simplon • 1.817 Beiträge

Why is jazz not part of the pop scene anymore?
Hancock - Because it's not the music that matters anymore. People don't care about the music itself anymore, but about who makes the music. The public is more interested in celebrities and how a certain artist is famous than music. It changed the way the audience relates to music. He no longer has a transcendental connection to music and its quality. Just want the glamour. Jazz doesn't want to be part of it. Do you know why? It's not about humility, or arrogance, a posture ′′ we don't want to be famous, we're underground ". None of that. Jazz is about the human soul, not about the appearance. Jazz has values, teaches to live the moment, work together, and especially to respect the next. When musicians gather to play together, you have to respect and understand what the other does. Jazz in particular is an international language that represents freedom, because of its roots in slavery. Jazz makes people feel good about themselves.
- Herbie Hancock


Gruß Simplon

It don´t mean a thing if it ain´t got that swing (Duke Ellington, lyrics: Erving Mills, 1931)


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#2

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 10:41
von GHP • 5.080 Beiträge

He is ABSOLUTELY right !


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#3

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 11:22
von Audiophon • 1.393 Beiträge

Hi,

ich glaube es liegt zumindest auch an einem anderen Trend: alles wird immer kurzlebiger und man "genießt" Musik immer mehr nur noch zwischendurch (in der Metro, im Auto, beim Abwaschen etc.) als dediziert und konzentriert. Die durchschnittliche Dauer eines Musikstückes liegt jetzt bei etwas über 3 Minuten und wer hört denn heute noch ein ganzes Album durch?

Unsere Kinder konsumieren Musik nur noch über Spotify Playlists oder Youtube während wir damals mit 10 unsere ersten Alben gekauft haben und sie dann zu Hause mindestens 10 mal in den ersten 3 Tagen durchgehört haben (weil man kein Geld hatte sich gleich wieder ein neues Album zu kaufen).

Lieder und Alben die nicht sofort eingänglich sind (wie der Jazz im Allgemeinen) haben da keine Chance mehr beim Massenpublikum. Leider.

VG
Martin


Lautsprecher: Gauder Akustik Berlina RC7 Diamond Black Edition DV
Endstufen: Grandinote Demone
Vorstufe: Grandinote Domino
Quellen: TAD D1000 MkII; Auralic Aries G1 (Hör-Wege PSU) mit QNAP HS 251+ (über Wifi)
Kabel: Wireworld Gold Eclipse 7 LS-Kabel und Brücken; 2 x Wireworld Platinum Eclipse 7 XLR; Digital: Wireworld Platinum Starlight 7 XLR
Strom: AHP Klangmodul; eigene Zuleitung ab Verteilerkasten; Furutech Wandsteckdose; Furman IT Ref 16 IE; HMS Energia SL/OV (speziell konfektioniert fuer Furman)
Rack: Bassocontinuo Reference Line Accordeon
zuletzt bearbeitet 24.09.2021 11:23 | nach oben springen

#4

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 12:04
von antwerp • 742 Beiträge

Es wird immer ein kleines, anspruchsvolleres Publikum für Jazz geben und so wie er meint, will das der Jazz doch auch.
Ich verstehe nicht, warum heute Alle an den Dingen herum nörgeln und sie nicht zukunftsfähig halten. Man sollte es einfach entspannt betrachten und sein Leben genießen. Die Dinge richten sich so ein, wie sie am Besten in die Zeit passen und wenn sie wirklich gut sind, werden sie überleben. Der Jazz ist gut und wie viele Interpreten beweisen auch wandelbar. Etwas mehr Optimismus bitte.


Linn is pure and real.
zuletzt bearbeitet 24.09.2021 12:09 | nach oben springen

#5

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 13:03
von antwerp • 742 Beiträge

Habe ich vergessen in meinem ersten Beitrag:

Jazz war noch nie etwas für die Massen. Manchmal, so wie ich, findet man erst später zum Jazz - ich war 28.


Linn is pure and real.
zuletzt bearbeitet 24.09.2021 13:04 | nach oben springen

#6

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 13:59
von GHP • 5.080 Beiträge

Jazz ist nun mal - ob man (Künstler und Publikum) es will oder nicht - elitär.
Es hat vor Jahrzehnten mal eine Studie gegeben, derzufolge ca. 5 % aller Musikhörer Jazz konsumieren. Die allermeisten von ihnen Besserverdiener und Akademiker, auf jeden Fall aber Menschen mit höherer Bildung, wie auch immer erworben. Insofern hat es mich sowieso stets gewundert, daß die Welt des Jazz dermaßen komplex, vielschichtig und zahlreich an Bewohnern ist.
Der Herbie hat mir das Tor zum Jazz (laut einiger Kulturkritiker übrigens der "einzige nennenswerte Beitrag der USA zur Weltkultur !" ) geöffnet. Dies sinnigerweise aber mit seinen Fusion, Funk & Soul -Platten, welche Miles Davies mal als "Bullshit" bezeichnete. Tatsächlich habe ich erst ziemlich spät "zu Miles gefunden", was meine Ansicht über Herbie's Werke aber nicht im geringsten anficht.
Dies aber zeigt schon, wie ungeheuer vielseitig der Jazz ist, oder es zumindest sein kann, wenn man wie Herbie, offen für Veränderungen ist. Leider sind dies weißgott nicht alle Cats.

Jazz ist zweifellos DIE Musikrichtung, die die Musik wie KEINE ANDERE beeinflußt hat !
Nicht mal Elvis oder die Stones hätte es ohne Jazz gegeben. Aber das ist eine andere Story.

Es stimmt, daß Musik ihren kulturellen Stellenwert leider verloren hat. Musik wird wie ganz richtig gesagt, meist nebenbei über Mobilgeräte und - zumindest aus unserer Sicht - klanglich minderwertige "Anlagen" konsumiert. Als ich vor zweieinhalb Wochen in den MSM Studios war, hat mit der DOLBY-Mann klar bestätigt, daß wie am Beispiel Billie Eilish vorgeführt, Hyperkompression, Null Dynamik, Pumpbässe und sogar Verzerrungen, Stilmittel sind, die gezielt im Hinblick auf die Abhöre gemischt und gemastert werden. Auch Lady Gaga (nomen est omen !) hat schon vor Jahren gesagt und damit Herbie bestätigt, daß es längst nicht mehr um die Musik als solche geht, sondern nur noch um die Gesamtperformance, bei der die Musik lediglich eine Untermalung darstellt. Was voll und ganz die "musikalische Dürftigkeit" so manche Acts erklärt !

Bei einem Gespräch mit einem naim-Manager erkärte mir dieser, daß einer Studie zufolge, der deutsche Durchschnittshörer maximal 800 € für die ganze Anlage, so man die Abhöre denn als solche noch bezeichnen kann, ausgibt. Vielleicht ist auch das schon zu hoch angesetzt. Interessant auch, der Brite soll im Schnitt dreimal mehr Platten haben als der Deutsche und das, obwohl Friedrich Nietzsche einst sagte ...
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Der Deutsche stellt sich selbst Gott singend vor"


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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#7

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 15:10
von Audiophon • 1.393 Beiträge

Zitat von antwerp im Beitrag #5
Habe ich vergessen in meinem ersten Beitrag:

Jazz war noch nie etwas für die Massen. Manchmal, so wie ich, findet man erst später zum Jazz - ich war 28.


Ich war auch schon älter als ich den Jazz für mich entdeckte. Ich denke aber schon, dass die Dinge in den 50/60er Jahren anders lagen.

Wie auch immer: ist doch trotzdem schön, dass wir uns heute noch an den großartigen Alben der Hochzeit des Jazz erfreuen können und auf der anderen Seite auch "neue" Musik wie Elektro oder Pop und Rock haben. Für jeden ist da was dabei .


Lautsprecher: Gauder Akustik Berlina RC7 Diamond Black Edition DV
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#8

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 16:37
von CD-Sammler • 2.055 Beiträge

Hallo zusammen,

wenn Jazz keine Rolle mehr in der „pop scene“ spielt, warum verkaufen dann Künstler/innen wie Melody Gardot, Norah Jones, Diana Krall oder Gregory Porter noch immer so viele Tonträger und füllen Konzertarenen?

Mir scheint, dass Herr Hancock Jazz sehr eng definiert. Für seine Spielart des Jazz war das Publikum noch nie groß. Die Massen haben schon immer lieber Frank Sinatra als Miles Davis gehört. Das ist jetzt nicht wirklich neu.

Musikalische Grüße
Alex


Everything sounds better with Linn. Fan of British hi-fi.
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#9

RE: Herbie Hancock: Warum der Jazz keine Rolle mehr spielt.

in Jazz 24.09.2021 19:26
von GHP • 5.080 Beiträge

Na, da schätzt du Herbie aber gänzlich falsch ein.
Wenn einer Jazz erweitert definiert, dann er, hat der Herbie doch selbst zu einer massiven Erweiterung des Jazz-Universums beigetragen.
Die genannten Künstler stellen allsamt absolute Ausnahmen dar !
Übrigens ist Herbie einer der erfolgreichsten Jazzer überhaupt und hat damals mit "Rockit" einen der erfolgreichsten Instrumentalhits der gesamten 1980er abgeliefert. Desweiteren wird Herbie's Musik oftmals gesampelt, was stets eine qualitative Referenz an's Original darstellt. Auch in der Hip-Hop Szene.
Die Musikindustrie ist heilfroh, daß sie mit den von Dir genannten Künstlern wenigstens noch ein paar "heiße Eisen im Feuer" hat, wenn sich schon sonst mit Jazz kaum wirklich Kohle machen lässt.


Ein Leben ohne GENELEC ist zwar möglich, aber sinnlos.

nunmehriges Goldohr ! ;-)
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